Georges Marchand geht Ende August 2027 in die Frühpension und übergibt sein Amt als Kassenleiter an Davide Picardi. Der 39-Jährige ist bereits seit 15 Jahren bei der AK71, seit fünf Jahren in der Funktion als Stv. Leiter der Abteilung Leistungen AHV/IV. Wie ist der Prozess abgelaufen und was läuft in diesen zwei Jahren bis zur Übergabe? Diese Informationen und weitere persönliche Einblicke geben der aktuelle und designierte Kassenleiter in diesem Interview.
Georges Marchand, wie ist der Prozess zur Wahl des neuen stellvertretenden und späteren Kassenleiters Davide Picardi abgelaufen?
Der Prozess startete letzten August, nachdem ich meine vorzeitige Pensionierung per August 2027 angekündigt hatte. Der Vorstand der Ausgleichskasse Handel Schweiz ist zuständig für die Wahl eines neuen Kassenleiters sowie Stellvertreters. Der Arbeitsausschuss – also die Delegation des Vorstands – bildete eine Arbeitsgruppe und startete das Auswahlverfahren. Es stellte sich die Frage, ob eine interne Lösung möglich ist oder ob eine externe Person gesucht werden muss. Es war schnell klar, dass wir mit Davide Picardi eine interne Lösung hätten. Er ist seit 15 Jahren bei der AK71 und hat meiner Ansicht nach das Rüstzeug, meine Nachfolge übernehmen zu können. Dann nahm alles seinen Lauf inklusiv Assessment, bis Davide Picardi als neuer Kassenleiter ab September 2027 gewählt worden war. Gemeinsam mit Davide hatte ich auch bereits während des Prozesses viele Gespräche, um ihm aufzuzeigen, was auf ihn zukommen und wie sein Stellenbeschrieb aussehen würde. Der Prozess wurde nach intensiven und zeitaufwendigen Abklärungen mit einem positiven Entscheid für Davide Picardi und für die Zukunft der AK71 abgeschlossen. Für mich persönlich ist es wichtig, dass eine gute Lösung gefunden wurde. Ich möchte mein Amt nicht an jemanden abgeben, mit dem ich persönlich nicht einverstanden bin.
Was läuft in der Zeit bis zur offiziellen Stabsübergabe Ende August 2027?
Es wird sicher eine intensive Zeit; für Davide noch intensiver als für mich. Davide nimmt ab sofort an allen Sitzungen teil, wo ich selbst auch dabei bin. Vor allem ist er auch ab sofort in allen Gremien dabei wie z. B. im GL-Stab oder in der Anlagekommission. Ich werde ihn natürlich auch als Nachfolger im Verwaltungsrat der Revisionsstelle der Ausgleichskassen und als Delegierter der Verbandsausgleichskassen bei der Informationsstelle AHV/IV und der eAHV/IV empfehlen. Und dann gibt es alle weiteren kleinen Themen und Arbeiten, die überall aufpoppen und nicht immer planbar sind. Es ist auch vorgesehen, dass er irgendwann sein Büro in meiner Nähe im dritten Stock bezieht und so immer mehr weg von seiner momentanen Doppelaufgabe als Stv. Leiter Leistungen AHV/IV wegkommt und sich nur noch auf die Funktion als designierter Kassenleiter konzentrieren kann.
Braucht Davide Picardi auch eine fachliche Einführung?
Ja, es gibt viele fachliche Themen, mit denen sich Davide in seiner jetzigen Funktion nicht beschäftigt. Denn es geht ja um die ganze Kasse – also z. B. bei uns auch um BVG oder die Personalfürsorgestiftung. Das sind Themen, in die ich ihn sicher einführen werde und aufzeige, was das alles beinhaltet und was der Hintergrund ist. Basierend immer auf unserem Reglement und unseren Wegleitungen und Weisungen.
Haben Sie persönlich bereits Pläne für die Zeit danach?
Ich werde für Fragen immer erreichbar sein. Ich kann mir auch vorstellen, weiterhin in Gremien wie z.B. der Anlagekommission aktiv zu bleiben. Denn obwohl ich nur angestellt bin in dieser Unternehmung, fühle ich mich wie in meinem eigenen Unternehmen. Deshalb liegt es mir auch am Herzen, dass die AK71 gut aufgestellt ist für die Zukunft und meine Nachfolge bereits jetzt geregelt ist. Es sollte nicht so ablaufen wie bei mir damals. Ich wurde zwar frühzeitig als neuer Kassenleiter gewählt, wurde aber von meinem Vorgänger nicht sehr intensiv in meine dazumal neuen Aufgaben eingearbeitet. Allerdings war mir der damalige Stv. Kassenleiter eine grosse Hilfe und Unterstützung, obwohl er rund 14 Monate später in Frühpension ging. Persönlich freue ich mich nach meiner Pensionierung auf eine Zeit ohne fixe Termine und Sitzungen. Es gab immer wieder belastende und aufreibende Momente, die ich gerne hinter mir lasse. Ich freue mich natürlich auch einfach auf eine Zeit ohne irgendwelche Pläne. Mehr Zeit für mich, meine Familie und meinen Freundeskreis zu haben und mehr mit meinen Kollegengruppen zu unternehmen, bei denen bereits einige pensioniert sind.
Welche Tipps geben Sie Davide Picardi mit auf seinen Weg?
Er soll so bleiben, wie er ist. Es gibt Entscheidungen, die er aufgrund von Weisungen und Gesetz treffen kann. Es gib aber auch Entscheidungen, die er ad hoc treffen und auf sein Bauchgefühl hören muss. Wie beispielsweise Personalentscheide, die teilweise auch unkonventionell getroffen werden müssen – auch wenn das Reglement etwas anderes vorschreibt. Wichtig ist, Entscheidungen im Sinne der Kasse und des gesamten Teams zu treffen. Dann muss sich Davide am Anfang sicher das Vertrauen des Vorstands erarbeiten. Wenn das Vertrauen jedoch aufgebaut ist, kann man sich 100 % auf den Vorstand verlassen. Vor allem Kaspar Engeli, der uns am nächsten ist, hat immer eine offene Tür und steht bei Fragen zur Verfügung. Das sage ich immer auch bei uns intern: Ich habe immer eine offene Tür. Also nicht hierarchisch denken, sondern unsere flache Hierarchie leben und ein Teamplayer sein als Kassenleiter.
Davide Picardi, was zeichnet Sie als designierter Kassenleiter aus? Wo liegen Ihre Stärken?
Georges und ich haben die gleiche Philosophie und die gleiche Herangehensweise, wie wir die Kasse leiten und in die Zukunft führen möchten. Ich will ein Teamplayer sein und Vertrauen schaffen. Ich stehe hinter den Werten der AK71. Ich will nicht hierarchisch führen, sondern ich möchte mittendrin sein und mit allen Stellen gut zusammenarbeiten. Meine Stärke liegt sicher in meinem Qualitätsanspruch. Halbbatzige Sachen abliefern oder eine Sitzung ohne klare Ziele durchführen, liegen mir nicht. Nach innen und aussen muss man die Qualität unserer Arbeit spüren. Das ist mir sehr wichtig. Vor allem auch die Wirkung nach aussen über unsere Website, den Newsletter und auch bei Kundinnen und Kunden vor Ort ist entscheidend für mich. Unsere Kundinnen und Kunden sollen die Nähe spüren. Wir sind für unsere Kundinnen und Kunden da und wollen Lösungen finden. Das zeichnet uns aus. Eine Stärke von mir ist sicher auch mein offenes Ohr. Ich bin loyal und lege Wert auf absolute Vertraulichkeit und Ehrlichkeit. Mein Ziel ist es, alles was gut ist, weiterzuführen und dort anzusetzen, wo Potential besteht.
Worauf freuen Sie sich besonders in Ihrer neuen Funktion?
Ich freue mich darauf, Entscheidungen zum Wohle der AK71 treffen zu dürfen. Vor allem auch Entscheidungen ad hoc treffen zu dürfen, die fürs Team und die Zukunft der Kasse entscheidend sind.
Haben Sie vor irgendwelchen Aufgaben auch ein wenig Respekt? Wenn ja, vor welchen?
Ja, einen gewissen Respekt habe ich in meiner zukünftigen Funktion als Geschäftsführer und Verwalter aller fünf Sozialwerke schon. Vor allem auch, dass ich gegenüber dem Arbeitsausschuss die Zahlen liefern kann, die die Qualität und den Erfolg widerspiegeln. Aber auch vor meinen Aufgaben als Personalleiter habe ich Respekt, freue mich aber darauf, weil ich diese Aufgaben sehr spannend finde.
Wer übernimmt Ihre Funktion der stellvertretenden Leitung der Abteilung Leistungen AHV/IV und per wann?
Manuela Schaffer wurde in einem abteilungsinternen Auswahlverfahren durch meinen jetzigen Vorgesetzten Dariusz Blonski und mich als designierte stellvertretende Leiterin der Abteilung Leistungen AHV/IV gewählt und wird die nächsten zwei Jahre in ihre Funktion eingeführt. Sie bringt langjährige Erfahrung im Leistungsbereich mit, weil sie seit mehr als 25 Jahren bei der AK71 tätig ist. Sie bringt eine sehr gute Fachkompetenz mit, welche final entscheidend ist für diese Funktion. Meine Aufgabe wird es nun sein, Manuela Schaffer in die zusätzlichen Tätigkeiten einzuführen. Mein Ziel ist es, einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten. Auch möchte ich erwähnen, dass ich die langjährige sehr gute Zusammenarbeit mit Dariusz Blonski sehr schätzte. Wir ergänzten uns sehr gut in den Ausführungen der Tätigkeiten im Leistungsbereich der AHV/IV und hatten stets einen transparenten und vertrauensvollen Austausch. Wir beide sind überzeugt, dass dies mit Manuela Schaffer fortgesetzt wird.
Interview: Conny König
Persönliches über Manuela Schaffer, designierte Stv. Leiterin Leistungen AHV/IV
Manuela Schaffer ist direkt nach ihrem KV-Abschluss am 1. Oktober 1999 zur AK71 gestossen. Ihre Sporen verdiente sie in der Telefonzentrale ab. Seit März 2000 arbeitet sie in der Abteilung Leistungen AHV/IV und bildete sich berufsbegleitend weiter zur Sozialversicherungsfachfrau. In den nächsten zwei Jahren wird die 46-Jährige nun nach und nach in ihre neue Funktion als Stv. Leiterin Abteilung Leistungen AHV/IV eingearbeitet. Manuela Schaffer wohnt in Reinach, ist Mutter eines Sohnes, geht gerne wandern und macht Pilates. Vor der Geburt ihres Sohnes war sie leidenschaftliche Reiterin.